Heute ist unser letzter Tag. Wir können es noch gar nicht glauben, dass wir nun tatsächlich bald die 40 Tage geschafft und alle 40 Anliegen bearbeitet haben. Heute Abend wird gefeiert! Eine Vorfeier fürs Diplom sozusagen, zu der nicht nur alle Helfer wie unsere Kameramänner, sondern auch die Weltverbesserer herzlich eingeladen sind. Eigentlich hätten wir heute gerne die Rollen getauscht und selbst Weltverbesserer gespielt. Unser Anliegen wäre die Fortführung und Ausweitung der wir.ag-Idee auf die unterschiedlichsten ehrenamtlichen Tätigkeiten gewesen. Nachdem heute jedoch keiner unserer Mitstudenten „wir.ag spielen“ wollte, haben wir schließlich wie gewohnt alles selbst in die Hand genommen und spontan einen Kandidaten ins wir.ag Büro eingeladen: Dieter D., 76 Jahre alt und ein selbsternannter Experte in Sachen Ernährung, Gesundheit und Fitness. Er war vor seiner Pensionierung Maschinenbauingenieur und hatte Karuselle, Cettcars und Teile für die Automobilindustrie hergestellt. All diese Maschinen leben und funktionieren noch heute. Das gilt auch für seinen Körper, auf dessen Gesundheitszustand er sehr stolz ist. Er sei der lebende Beweis dafür, dass sich gesunde Ernährung auf Dauer auszahlt, denn im Gegensatz zu vielen seiner Altergenossen sei er völlig medikamenten- und beschwerdenfrei.

Das Anliegen:
Im Prinzip lässt sich das, was uns Dieter D. mit vielen Details erklärte, auf zwei Sätze reduzieren: 1. Esst mehr Rohkost und einfach nur die Hälfte von allem. 2. Esst den Salat vor dem Schnitzel. Wir waren teilweise ziemlich geplättet von seinen Ausführungen, welche die Prozesse und Vorgänge im Körper mit einer ähnlichen Detailversessenheit erklärten, wie man sie braucht, wenn man eine kaputte Maschine reparieren will. Dieter D. meint, man müsse den Ursachen auf den Grund gehen und genau dieses leiste die heutige Schulmedizin nicht. In den Arztpraxen fehle dafür leider die Zeit, meint er. Er stellte fest, dass viele Menschen mehr Sorgfalt in die Pflege ihres Austos stecken, als in den Umgang mit dem eigenen Körper. Bei einem Auto käme kaum jemand auf die Idee, einen Kraftstoff mit einer anderen Octanzahl als vom Hersteller vorgesehen zu tanken. Da wir von unserem Schöpfer – ob man ihn nun Gott oder die Evolution nenne – keine Gebrauchsanweisung für den menschlichen Körper mitgeliefert bekommen hätten, führten sich sehr viele Menschen kontinuierlich falsche Nahrungsmittel wie etwa fettiges Fast Food zu, die den Körper auf Dauer krank machten.

Unsere Gedanken & Überlegungen:
Wir fanden Dieter D.s Sicht der Dinge so interessant, dass wir kurzerhand auf den Schrottplatz fuhren, wo die Autos in ihre Einzelteile zerlegt werden. Wir fotografierten alles: Vom Auspuff über das Lenkrad bis hin zu Motoren. Außerdem noch die ganzen Wracks: Kabel, Schläuche, ölverschmierte Teile ohne Ende... Wir kamen mit einer großen Ausbeute an Fotos und mit total schwarzen Händen wieder an der Hochschule an.

Das Ergebnis:
Unter dem Stichwort „Dieter D.s Auto-Therapie“ erstellten wir einen ironischen kleinen Flyer, der Dieters Hauptthesen zusammen mit einem Schaubild darlegt, welches den Umriss eines Menschen zeigt, der sich gerade „volltankt“ und dessen Gedärm und innere Organe aus Autoteilen bestehen. Tanke das Richtige und Du wirst kein Wrack!

Die Regel des Tages:
Das Irrationale im Grafik-Design: Wir spinnen noch mal richtig rum zum Abschluss. Spinning mit Dieter D. sozusagen...